Zum Geschlecht der Kulturwissenschaften
Madame de Staël im Streit um die deutsche Literatur
Hat die Literatur, hat die Kultur ein Geschlecht? Oder, anders gefragt: Aus welchen Zusammenhängen, in welchem Spiel von Bestimmungen entwickelt sich unter geschlechtsspezifischen Gesichtspunkten ein Blick auf kulturelle Zusammenhänge? Und welche Rolle spielt dabei insbesondere die Weiblichkeit? Derartige Fragen erfuhren in den letzten Jahren vor allem in theoretischen Texten eine Behandlung, und sie haben den Blick auf Literatur, Kunst und auf die Alltagskultur als einer „gendered culture“ geprägt. Der Streit um die Rolle der Geschlechter im Kulturzusammenhang ist freilich älter als diese theoretischen Reflexionen. Im folgenden soll ein historischer Disput betrachtet werden, bei dem eine pointierte Auffassung dessen, wie deutsche Kultur und Literatur begriffen werden können, zur Debatte steht. Zugleich kreist dieser Disput um die Modalitäten der Konstruktion eines kulturellen Zusammenhangs unter internationalen Vorzeichen: Es geht im einzelnen um Madame de Staëls Unterfangen, in De l’Allemagne (1812) ein intellektuelles Portrait Deutschlands zu zeichnen, und um die Kritik, die sie von deutschen Autoren und Autorinnen wie Goethe, Schiller, Rahel Varnhagen und vor allem Heinrich Heine erfahren hat. Als Zentrum der Debatte erweist sich dabei die prinzipielle Frage nach der Darstellung von Kultur. Man wird sehen, daß Madame de Staëls Darstellungsweise verantwortlich dafür ist, daß im Fluchtpunkt dieser Auseinandersetzung nicht allein ein geographisch-sprachliches oder politisches Konzept der Kultur liegt, sondern – und dies ist zu jener Zeit ein Novum - eine Kategorie, die wie von außen und wie zufällig in die Bestimmungsversuche der deutschen Kultur einzufallen scheint, nämlich: das Geschlecht.
Grenzüberschreitung
Als Madame de Staël sich die große Aufgabe stellt, Deutschland und die Deutsche Literatur zu beschreiben, wenn nicht sogar zu „entdecken“, gerät dies im mehrfachen Sinne des Wortes zu einem Unternehmen der Grenzüberschreitung. Als Exilantin des napoleonischen Regimes zur Reise ins Ausland gezwungen, aber durch Lektüren und Erzählungen über deutsche Literatur und Philosophie zu einer Reise in deutsche Länder zugleich auch verlockt, schreibt sie stets unter den Bedingungen der Zensur. Nicht zuletzt diese Zensur, die sie als Autorin bedroht und herausfordert, liefert den starken Impuls zu einer Kritik am napoleonischen Frankreich, der sich als Suche nach einer anderen, in diesem Falle der deutschen Kultur, einen Weg bahnt. Überdies ist ihr Begehren nach der anderen Kultur, ihr Wunsch, das Deutsche zu beschreiben und zu verstehen, von Beginn an als eine Lektüreerfahrung strukturiert, denn ihre Sehnsucht nach einer naturverbundenen Form des geistigen Lebens trägt unübersehbar rousseauistische Züge. [1] Madame de Staël sieht sich dazu bestimmt, den Nebelschleier mangelnder Aufklärung von jenem seltsamen Land zu heben, das da in „großen häufigen Waldstrecken“ (23) [2] und im Schnee, „der im Winter die unabsehbaren Ebenen bedeckt“(23) verborgen liegt, in dem die „Zeit (...) langsamer als an anderen Orten verfließt“ (24) und das, in einem eigenartig metaphysischem Denken befangen, vor sich hin sinnt und dichtet. Die Klischees, die Madame de Staëls Deutschland-Bild prägen, sind bekannt; und häufig ist ihr fragwürdiges Verfahren der kontrastiven Gegenüberstellung und damit der Stereotypisierung des Deutschen untersucht worden. [3] Ein Beispiel für die teils amüsanten, teils haarsträubenden Verallgemeinerungen, die Resultat solcher Kontrastierung sind, sei hier De l’Allemagne entnommen:
Der einfache Mann hat in Deutschland eine ziemlich rauhe Schale, zumal wenn man seiner gewöhnlichen Art zu sein in den Weg tritt; dies hat zur natürlichen Folge, daß er länger als der Adel jene heilige Antipathie gegen die Sitten, Gebräuche und Sprachen des Auslandes beibehalten möchte. (...) Bietet man ihm Geld an, so bringt dies in seiner Handlungsweise keine Veränderung hervor; die Furcht führt ihn nicht von seinem Wege ab; er hat, mit einem Worte, jene Beharrlichkeit in allen Dingen, welche eine herrliche Vorbedingung der Moralität ist ...(29).
Die Kuriosität dieser Engführungen und Rückschlüsse besteht in der unmittelbaren Beziehung eines hypostasierten ethnischen Grundcharakters der Deutschen oder der Franzosen auf die Konturen des Denkens und der Imagination, der Philosophie und Kunst. Unbestritten ist bis heute, trotz aller Kritik, die Wirksamkeit solcher Stereotypen. [4] Wo immer Madame de Staël den Begriff des Deutschen wie den der deutschen Literatur mit Anschaulichkeit, mit geschichtlichem Hintergrund und mit Beispielen aus der Gegenwart füllt, steht diese Füllung im Modus des kontrastiven Vergleichs, der bekanntlich nicht selten zugunsten der deutschen Mentalität und Kultur ausfällt. Die aufgeklärte Reisende versucht nicht weniger als einen historischen, soziologischen, politologischen, literaturtheoretischen und zugleich philosophischen Blick auf das Objekt ihrer Studien zu werfen, und sie versucht überdies eine geschlechtsspezifische Perspektive zu entwickeln.
Noch vor diesen wissenschaftlichen Disziplinen und Perspektiven, die Madame des Staëls Unternehmen kennzeichnen, prägt aber eine bestimmte Form von Rede und Denken ihre Untersuchungen: Diese Form ist diskursiv und läßt sich am prägnantesten fassen als Konversation oder als geselliges, gelehrtes „Gespräch“. Der Salon, die Begegnung Intellektueller verschiedener Couleur und verschiedener Interessen, bildet das Modell, an dem sich Madame de Staël auch in der Schrift orientiert. Von Beginn an stehen Germaine de Staëls Untersuchungen unter dem Vorzeichen einer Konkurrenz zwischen Schrift und Gesprächskultur.
In der Vorbemerkung zu ihrem Buch De l’Allemagne schreibt sie:
Das intellektuelle Deutschland kennt man in Frankreich beinahe gar nicht; nur wenige dortige Gelehrte haben sich dieser Forschung unterzogen; obschon derer, die das gelehrte Deutschland beurteilen, weit mehr sind. Jener leichte unterhaltende Ton, mit welchem man über das spricht, was man nicht weiß, kann seine Eleganz haben, solange man spricht, verliert sie aber, sobald man schreibt (19).
Ihr Ziel ist es also, dem Mangel an Kenntnis mit einer Studie abzuhelfen, die, obzwar Wissenschaft und Schrift, sämtliche Tugenden und die Eleganz der lebendigen Konversation bewahren soll. Eine Grenzüberschreitung stellt ihr Unternehmen deshalb auch in texttheoretischer Hinsicht dar. Denn Madame de Staël konzediert beiden Seiten, der französischen wie der deutschen, einen Mangel im Verhältnis von Wissen und Reden. Die einen redeten zu viel und zu elegant, ohne genug zu wissen, und die anderen flüchteten sich ins „ruhige Grübeln“ (De Staël 1985, 82 und passim) und redeten weder elegant noch überhaupt ausreichend. Diesem beiderseitigen Mangel sucht sie abzuhelfen; sie sucht den Geist des Gesprächs, die „Art des Wohlbefindens, welche eine belebte Unterhaltung gewährt“ (74), dem ernsthaften Studium, das stets zur Schrift tendieren muß, zuzuführen.
Geschwätzigkeit und Gespräch
Eine charakteristische Eröffnungsformel der Briefe Germaine de Staëls lautet: „Ich schreibe Ihnen mit der ganzen Unordnung des Gesprächs, um mir selbst vorzumachen, ich redete mit Ihnen...“ [5]
Diese Unordnung, die den Übergang von der maßvollen, geregelten Konversation in die Überschußproduktion der Geschwätzigkeit markiert, sieht Madame de Staël als Voraussetzung für einen lebendigen Austausch zwischen den Kulturen. Gleichzeitig ordnet sie den Gegensatz zwischen der kontrollierten und moralisch anspruchsvollen Rede [6] und der überbordenden Gesprächslust wiederum in die Logik deutsch-französischer Oppositionen ein, wenn sie befindet, daß „Lebhaftigkeit“, „eine Art von Elektrizität“, „sprühende Funken“ (74) des Geistes zur französischen Konversation gehören, und „in diesem Talente zu schwatzen [causer] eine gewisse Geschicklichkeit (liegt), welche sich nicht mit einer unbeugsamen Moral verträgt“ (78). Demgegenüber ist
diesem Talente (der Konversation) nichts so fremd wie der Charakter und die Geistesart der Deutschen. Sie wollen in allen Stücken ein ernsthaftes Ergebnis (74).
Germaine de Staël trifft mit ihrer Apologie des ungeordneten Gesprächs den Kreuzungspunkt zwischen feudaler Salonkultur und bürgerlicher Konversationskunst. Sie entscheidet hier zugunsten einer Sprachregelung, die dem des Ãœberschuß und dem Ungeordneten Raum gibt, und zwar ganz im Bewußtsein, daß im Gespräch immer ein Zuviel oder Zuwenig des Sprechens stattfinde. Geschwätzigkeit möge aufgrund des Ãœberflusses in die Leere der Bedeutungslosigkeit führen, sei aber dem Mangel an Sprache, dem Schweigen, der moralischen Restriktion und auch der toten Schrift im Zweifelsfall vorzuziehen. Nur die Konversation biete die Möglichkeit, aus einem Gespräch „Kunst“ werden zu lassen, „wozu unstreitig Einbildungskraft und Seele erforderlich sind“ (41). Die Kunst des rhetorischen Ãœberschusses in der Konversation durchdringt sämtliche Passagen von De l’Allemagne. Eine Pointe dieser Orientierung an der Gesprächskultur liegt denn auch darin, selbst das Telos der Literatur, zumindest der Französischen, wiederum im Gespräch zu lokalisieren: „In Frankreich liest man selten ein Buch aus anderm Grund, als um darüber zu sprechen“ (137).Â
Daß Madame de Staël die Konversation als bevorzugten Erkenntnismodus hervorhebt und auch Literatur im Gespräch aufgehen läßt, wird in jeder ihrer Charakteristiken deutscher Dichter virulent. So behauptet sie etwa:Â
Goethe ist in der Unterhaltung ein Mann von verwundernswürdigem [„prodigieux“] Geiste, und man mag sagen, was man will, wer Geist hat, muß plaudern [causer] können (164). [7]
Diese Wendung bleibt bei ihren deutschen Gesprächspartnern und -partnerinnen nicht unwidersprochen. Viele Frauen, unter ihnen die Weimaraner Herzogin Anna-Amalie oder auch Rahel Varnhagen, [8] zeigen sich zwar beeindruckt von ausschweifenden Konversationen, doch ist es gerade die Verbindung von Geist, Bildung und erratischem Gespräch, die Widerspruch provoziert. Unter den weiblichen Reaktionen sticht besonders Rahel Varnhagens hervor; nach einer persönlichen Begegnung erregten vor allem Darstellung, Stil und Konversationslust der de Staël ihren Unmut. [9] Rahel Varnhagen verabscheut geradezu die „(...) losen, sich selbst aus der Regierung gesprungenen Gedanken“ in De l’Allemagne und die „Seufzer, nicht die Konversation in Paris machen zu können“. Rahel, selbst die Redefreudigste in ihren Briefen, nennt sie sogar eine „Sotte“ und schließt: „Ich bedaure sie. Sie muß sich so abarbeiten. (...) So wenig begabt!“ (Varnhagen 1983, 369f.).
Die „weibliche Methode“
Dem Briefwechsel zwischen Goethe und Schiller kann man unschwer entnehmen, daß es auch ihnen nicht leicht fiel, den Ansprüchen der aufmerksamkeitsheischenden Intellektuellen zu genügen. Besonders ihre Erwartung, jederzeit auf Bereitschaft zu manchmal exzessiver Konversation zu treffen, bereitete ihnen Mühe, teilweise sogar Angst. Goethe, der Madame de Staël so lange auswich, bis ein weiterer Aufschub der persönlichen Begegnung nur als grobe Unhöflichkeit hätte ausgelegt werden können, hatte schon 1795 in seinem ersten Kommentar zu ihrer Schrift Essay sur les fictions gefunden:Â
Eine weibliche Methode und die französische Sprache machten mir viel zu schaffen und besonders auch die Annäherung ihrer Meinungen an die unsrigen und die Abstände und die ewigen Abers (Briefwechsel Schiller – Goethe I,1977, 144).Â
Als Schiller drei Jahre später Madame de Staëls „Erzählungen“ liest, gewinnt auch er den Eindruck, die Schwierigkeiten der de Staël-Lektüre würden vom Geschlecht der Autorin provoziert:
Es fehlt dieser Person an jeder schönen Weiblichkeit, dagegen sind die Fehler des Buchs vollkommen weibliche Fehler. Sie tritt aus ihrem Geschlecht ohne sich darüber zu erheben. Indessen bin ich auch in dieser kleinen Schrift auf einzelne recht hübsche Reflexionen gestoßen, woran es ihr nie fehlt, und die ihren durchdringenden Blick über das Leben verraten“ (Briefwechsel Schiller – Goethe II, 1977, 651).
Der durchdringende Blick dieser Frau, so versucht Schiller an anderer Stelle eine Erklärung, resultiere aus einem aufklärerischen Ethos:Â
Sie will alles erklären, einsehen, ausmessen, sie statuiert nichts Dunkles, Unzugängliches, und wohin sie nicht mit ihrer Fackel leuchten kann, da ist nichts für sie vorhanden (Briefwechsel Schiller – Goethe II, 1977, 1011).Â
Aus dieser Formulierung erhellt, daß Schiller statt „theoretischer Neugier“ (Blumenberg 1973) in aufklärerischer Absicht hier eher zudringliches Wissenwollen bei gleichzeitiger Borniertheit konstatiert. Daraus entspringt notwendig eine ambivalente Einschätzung der Französin. Eine weitere irritierende Komponente des Staëlschen Denkstils liegt aber in folgendem:Â
Sie ersehen aus diesen paar Worten, daß die Klarheit, Entschiedenheit und geistreiche Lebhaftigkeit ihrer Natur nicht anders als wohltätig wirken können; das einzige Lästige ist die ganz ungewöhnliche Fertigkeit ihrer Zunge, man muß sich ganz in ein Gehörorgan verwandeln um ihr folgen zu können. – Sie werden, so verspricht schließlich Schiller seinem Briefpartner, (...) eine sehr leichte Kommunikation mit ihr haben (Briefwechsel Schiller – Goethe II, 1977, 1011).
In dieser Konstellation zeigt sich deutlich, was unter der angeblichen „weiblichen Methode“ verstanden werden kann. Selbstverständlich hält Goethe Methode und Weiblichkeit für unvereinbare Kategorien: das Weibliche ist, so will er ganz konventionell sagen, das Unmethodische. Indem beide Begriffe hier aber in eine innere Beziehung gebracht werden, entsteht zugleich ein – ungewollter – Effekt, nämlich, daß dem Begriff der „Weiblichkeit“ eine epistemologische Valenz zugesprochen wird. Dabei mag die Formulierung „weibliche Methode“ Goethe zunächst zufällig in den Sinn gekommen sein; mit Sicherheit hat sie im Kontext des zitierten Briefes eine pejorative Färbung. Gleichwohl gewinnt die Kombination von Weiblichkeit und Methode, auch wenn damit zunächst ein negatives Verhältnis in den Blick kommt, an erkenntniskritischem Potential. Auf ein solches Potential beziehen sich denn auch Schillers vermittelnde Versuche, Weiblichkeit, wenngleich als methodischen Fehler, so wenigstens als Quelle eines interessanten Blicks zu fassen. In Schillers Skizze wirkt Madame de Staël durchgehend ambivalent; und sie erscheint medusenhaft, ausgestattet mit einem in aller Doppeldeutigkeit „durchdringenden“ Blick, zudem quasi prometheisch-phallisch: versehen mit einer Fackel –, und aus all diesen Gründen furchterregend und bewundernswert zugleich. Daß es sich bei ihrem Fragen und Wissenwollen, ihrer „Methode“ auf dem Gebiet der Literatur und deutschen Kultur nicht mehr um eine konventionelle, mithin beherrschbare Form von Weiblichkeit handelt, macht Schillers Bemerkung erkennbar, die Reisende verlasse ihr Geschlecht, ohne sich darüber zu erheben. Das Verlassen, das Heraustreten, mit einem anderen Wort: die Grenzüberschreitung des Geschlechts bildet eine Zäsur. An dieser symbolisch prägnanten Stelle, an der die Differenz des Geschlechts zur Schreibweise, die Diskrepanz von Weiblichkeit und Schrift zutage tritt, ist der Punkt erreicht, an dem die Methode als weibliche überhaupt sichtbar wird.Â
Innerhalb des Sprachspiels zwischen Goethe, Schiller und Madame de Staël wird also die Frage nach dem Geschlecht der kulturellen Beobachtung virulent. Das Nachdenken der de Staël über deutsche Literatur und Kultur wird mit einem geschlechtsspezifischen Index versehen, und mehr noch: ihre Erkundungen über Deutschland sind von diesem Punkt an mit der Frage der Geschlechterdifferenz verbunden. Aus der Kontroverse zwischen den Weimaranern und der reisenden Forscherin schält sich heraus, daß „Geschlecht“ eine theoretische Bedeutung annehmen kann. Dies impliziert nicht, daß die Kategorie „Geschlecht“ an sich selbst und quasi vorkritisch einen kulturwissenschaftlichen, positiven Index besäße. Aber es heißt immerhin, daß für die Teilnehmer dieses Gesprächs über die deutsche Literatur die poetische und eine weibliche Perspektive methodisch bedeutsam konvergieren können. Nicht „Was ist die Frau“ (oder etwa: „Was will das Weib de Staël?“) [10] wird hier zur Frage. Vielmehr entsteht, und zwar selbst im Rahmen der negativen Intention von Goethes Diktum, eine Engführung von Weiblichkeit und Methode. Es wird eine notwendige Verbindung zwischen der Frage nach dem Geschlecht und dem wahren Weg des Denkens („Methode“) etabliert. Es liegt in der Konsequenz des Goetheschen Diktums von der „weiblichen Methode“, daß die Frage: „Welche Bedeutung hat das Geschlecht für den literarisch-kulturellen Diskurs“ in das Nachdenken über die Kultur und Literatur Eingang findet. Damit aber hat sich eine erkenntniskritische Wende hin zu einer Betrachtung vollzogen, die den Begriff der Kultur aufnimmt, indem sie die Kategorie des Geschlechts als eine kulturelle – und umgekehrt die Kultur als eine durch das Geschlecht bestimmte – erkennt.
Doch noch einmal zurück zu Madame de Staël. Schon das dritte Kapitel des ersten Buchs von De l’Allemagne trägt den Titel „Die Frauen“ (38ff.). Der „eigentümliche Reiz“ der deutschen Frauen, ihre „rührende Stimme“ und „blonden Haare“ (39) stehen leider ihrer mangelnden „Geistesschnelligkeit“ [rapidité d’esprit] entgegen, eine Schnelligkeit, durch die „die Unterhaltung“ gewöhnlich „lebhaft und der Ideengang in rasche Bewegung gesetzt“ werde (41). Die Frauen fehlen auf eben jenem Gebiet, das Madame de Staël selbst zur eigentümlichen Region des weiblichen Wissens erkoren hat: auf dem Gebiet der Konversation, der lebendigen Rede, der Überschußproduktion der Sprache und des Esprit.
Mit anderen Worten: Man sieht dort, wo Madame de Staël die Repräsentation eines „Frauenbilds“ versucht, das ganze konventionelle System von Zuschreibungen geschlechtstypischer Eigenschaften wiedererstehen, das sie zugleich als unabhängige Erforscherin einer anderen Kultur hinter sich lassen wollte. Dieser innere Widerspruch ist wenig überraschend, er ist geradezu konstitutiv für die Etablierung eines theoretischen Begriffs von „weiblicher Methode“. Denn in der Praxis ihres Schreibens war auch Madame de Staël zunächst verwiesen auf die Erkenntnismöglichkeiten und den begrifflichen Horizont von Weiblichkeit, den ihre aufgeklärte Haltung – etwa in den Schriften Rousseaus – vorfinden konnte. Dieser bildete ebenfalls für Autoren wie Schiller, Goethe oder Heine den Ausgangspunkt. Doch läßt sich diese Perspektive gerade nicht – und dies ist entscheidend – auf den Horizont begrenzen, aus dem sie entsteht.Â
Die Ãœberschreitung schlägt sich denn auch in einer neuen Begrifflichkeit nieder. Aus der Perspektive der hier Urteilenden entsteht das „Weibliche“ gegenüber dem System der geschlechtstypischen Zuschreibungen als etwas anderes: als ein Differenzbegriff im Streit um die Bestimmung der deutschen Literatur. Germaine de Staël selbst hat es verstanden, sich von den Stereotypen der Weiblichkeit, die sie in ihren Schriften reproduziert, in ihrer Lebenspraxis zu distanzieren. Diese Distanz geht sicher in den Differenzbegriff des Weiblichen ein, wenn auch meist, wie gezeigt wurde, als pejoratives Urteil. Dennoch kann die biographische Figur der Autorin nicht zur Einheit mit ihren Schriften gebracht, und Schrift und Frau zusammen können nicht zu positiven Vertretern eines emanzipatorischen Begriffs von Weiblichkeit erklärt werden.Â
Als ein methodisch bedeutsames Verhältnis entsteht die Verbindung von Geschlecht und Literatur – oder Kultur – allererst im Konflikt zwischen beiden; an den konfligierenden Rändern der Argumentation, die durch die Urteile Goethes, Schillers und anderer produziert werden. Die inhaltliche Füllung des Begriffs Weiblichkeit kann dabei weder ganz Goethe, noch Schiller, noch Heine, aber auch nicht Germaine de Staël selbst zufallen. Vielmehr ist der Begriff des Weiblichen oder der „weiblichen Methode“ eine Figur auf der Bühne des Geschlechterdiskurses, und mit Madame de Staël fällt er in die Beschreibung der Kultur ein, mit ihr zeigt er sich sinnfällig, und in ihren Schriften gewinnt er als ein relationaler Begriff Konturen.
Am Begriff der „weiblichen Methode“ kann man demnach die Entstehung eines kulturwissenschaftlichen Konzepts beobachten. Man sieht, daß ein solches Konzept vielfältigen Einflüssen unterliegt und aus Zusammenhängen entspringen kann, die außerhalb der geregelten literarischen, poetischen Diskurse ihren Ausgangspunkt nehmen. Dies alles verstellt nicht den Weg zu einem epistemologisch bedeutsamen Begriff. Die Kategorien, mit denen wir die Literatur begreifen, sind genauso wandelbar wie diese selbst.Â
Fetischismus und Andersheit
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Die Formierung des Wissens über das Deutsche vollzieht sich bei Madame de Staël in den Stereotypen der deutschen Innerlichkeit und Weltabgeschiedenheit. Diese produzieren eine Literatur der starken Empfindung (136), des „Gewölks“ (138) und der Unklarheit, aber auch ein ganz eigenes literarisches „Genie“ (139) führen. Solche Typisierungen deuten auf die Schwierigkeiten, die aus dem kontrastiven Vergleich zweier kultureller Systeme erwachsen, Schwierigkeiten, denen sich die Autorin wohl bewußt ist, ohne sie jedoch in ihrer Schrift beiseite räumen zu können. Denn hinter dem scheinbar unvermeidlichen System der stereotypen Kontraste steht auch bei Madame de Staël der Wunsch nach einem anderen, umfassenderen Verständnis: „Bei ausgebreiteten Kenntnissen“, weist sie im Kapitel über die deutsche Literatur ihre Leser an, läßt man so viel verschiedene Arten, die Dinge zu sehen, an sich vorübergehn, daß der Geist dadurch die Toleranz gewinnt, die eine Frucht der Universalität ist (139).Â
Homi Bhabha hat eine Übertragung des Freudschen Modells des Fetischs auf den Bereich der kulturellen Konstruktion vorgeschlagen und in diesem Zusammenhang die kulturelle Stereotypisierung als eine fetischistische Repräsentation erfaßt. In Bhabhas Sinne hätte man es also mit einer kulturellen Beziehung zwischen dem Mangel („die Deutschen haben das nicht, was die Franzosen besitzen“) und dem Wunsch nach Erkenntnis des Vertrauten zu tun („es möge eine übergreifende Universalität geben, die zeigen könnte, daß das Deutsche dem Französischen gleicht“). [11] Die Anerkennung der Differenz zusammen mit ihrer gleichzeitigen Leugnung bildet dabei die unauflösbare Struktur der fetischisierten Imagination dessen, was als deutsche Kultur gelten, was als Deutsches Bedeutung erlangen soll.
Im Diskurs über Literatur und Kultur schreiben Goethe, Schiller, und, wie man noch sehen wird, Heine den Mangel (an Wissen, an Methode, etc.), durchaus konventionell, der weiblichen Seite zu. Sie fetischisieren gewissermaßen mit der stereotypen Zuschreibung „weiblich“ und „weibliche Methode“ ihre Angst, Gegenstände, ja Opfer der Beschreibung einer Madame de Staël zu sein. Die kulturelle Stereotypisierung im Werk de Staëls jedoch, die ebenso der Logik der Angst vor dem Mangel und der Fetischisierung folgt, macht hier einen ganz anderen Anspruch: Mit Germaine de Staël betritt nämlich eine Frau sehr vernehmlich die europäische literarische Bühne, die ihre Weiblichkeit nicht als ausschließendes Moment begreift, und die auf dem Gebiet des Kulturvergleichs ihre Kriterien nicht zum Zweck des Ausschlusses des anderen sucht, sondern gerade den Austausch befördern und von Einsichten in andere Zusammenhänge profitieren möchte. „Weiblichkeit“ ist hierbei ebensowenig ein positiver Begriff wie „das Deutsche“ oder „das Französische“, sondern fungiert allein als differentielles Moment im Spiel der kulturellen Zuschreibungen.
Schließlich gibt es noch einen weiteren Grund, aus dem Madame de Staëls Imagination so leicht in kontrastiv-klischisierende Modelle mündet, übrigens auch, wenn es gilt, innerdeutsche literarische oder philosophische Verhältnisse zu beschreiben. (Man denke etwa nur an den von ihr unter August Wilhelm Schlegels Einfluß äußerst rigide etablierten Gegensatz zwischen der klassischen und der romantischen Dichtung.)Â
Germaine de Staëls Schreiben bleibt dem Ideal der Konversation verpflichtet. In ihrem Bestreben, das „Gespräch“ über Deutschland in Gang zu bringen, versucht sie, den Geist des Gesprächs durch die Überschußproduktion der Imagination zu beflügeln. Dieser Art von Imagination, die in ein bon mot, in eine leicht faßliche Hülle zum Zweck der Veranschaulichung münden soll, ist das Stereotyp gerade recht. Es dient als prägnante Kurzformel auf einem Gebiet, auf dem der strenge, der philosophische Begriff noch nicht etabliert ist, und wo sein Erscheinen der Konversation in all ihrer Flüchtigkeit vielleicht nicht einmal förderlich wäre.
Heines Ambivalenz
Die große Wirkung des OE uvres der Madame de Staël beruht zum einen auf ihrer Pionierleistung, die deutsche Literatur zu einem prominenten Gegenstand der französischen, ja der europäischen Geistesgeschichte erhoben zu haben. Ein zweiter, womöglich noch höher einzuschätzender Effekt aber liegt darin, ein anderes großes Werk über Deutschland inspiriert oder sogar provoziert zu haben: Heinrich Heines Bücher über Deutschland antworten dem abgelehnten, bisweilen offen gehaßten französischen Vorläufer so direkt, daß sich daraus ein überaus dichtes intertextuelles Feld ergibt.
Es kann hier nicht der Ort sein, Heines Unternehmen als ein Ganzes darzustellen. Vielmehr soll der Modus der Annäherung und gleichzeitigen Ablehnung untersucht werden, in dem Heines Antwort auf Madame de Staël steht. Schon im ersten Satz seines Buches Die romantische Schule (1833) erwähnt er De l’Allemagne als „einzig umfassende Kunde, welche die Franzosen über das geistige Leben Deutschlands erhalten haben“ (Heine Bd. 5, 1976, 360). Allerdings nur, um sogleich im Anschluß vor diesem „Koteriebuche“ zu warnen, das einem „Salon“ gleiche, in dessen Stimmengewirr leider nur allzu deutlich die des Herrn A.W. von Schlegel mit seinem „feinen Diskant“ zu hören sei (361). Je weiter man im Text fortschreitet, desto deutlicher werden die Distanzierungen gegenüber dem de Staëlschen Unternehmen, gegenüber der Inszenierung der angeblichen Salon-Methode mit ihren „Einflüsterungen“ und „Parteilichkeiten“ (361). Die kritische Haltung Heines zielt, das ist bekannt, einerseits auf die politische Einstellung de Staëls, vor allem Napoleon gegenüber, dann auf die Charakteristik der romantischen Literatur als der Hauptströmung des deutschen Geistes, und auf die katholische Perspektive auf Schrift und Wort. Für die hier untersuchte Frage ist aber von größerem Interesse, daß Heine sich in seiner Kritik durchgängig auf das Phänomen der überbordenden Rede, der Schwatzhaftigkeit kapriziert. Diese Kritik geht stets einher mit einer massiven Insistenz auf einem Diskurs, ja schärfer noch: einer Politik, des Geschlechts. Für Heine ist dieser Aspekt grundlegend, gleichsam eine Urszene des Wissens, mit der die Schwatzhaftigkeit der blaustrümpfigen Frauenfigur verantwortlich gemacht wird für die Tragik des Wissens und der Wissenschaften schlechthin. Diese „Urszene“ ist einer Passage aus der zweiten Vorrede zur „Religion und Philosophie in Deutschland“ entnommen und bezieht sich auf die Bibel, die
(...) gleich im Anfang die Geschichte von dem verbotenen Baume im Paradies [erzählt] und von der Schlange, der kleinen Privatdozentin, die schon sechstausend Jahre vor Hegels Geburt die ganze Hegelsche Philosophie vortrug (Heine Bd. 5, 1976, 510).
Heines Kritik ist durchgehend auf die Frage des Geschlechts bezogen: „Da Frau von Staël ein Autor von Genie ist“, so heißt es noch in den Geständnissen von 1854, und einst die Meinung aussprach, daß das Genie kein Geschlecht habe, so kann ich mich bei dieser Schriftstellerin auch jener galanten Schonung überheben, die wir gewöhnlich den Damen angedeihen lassen, und die im Grunde doch nur ein mitleidiges Zertifikat ihrer Schwäche ist (Bd. 11, 1976, 450).
Dem geschlechtsspezifisch differenzierenden Blick unterwirft Heine aber nicht nur Frauen. Wie u.a. die Beispiele August von Platen und August Wilhelm Schlegel zeigen, hat Heine stets versucht, Aspekte des Geschlechts mit einer literarischen Haltung zu verbinden oder kurzzuschließen. [12] Heine spielt gewissermaßen ein Stereotyp des Geschlechts aus gegen die Stereotypenbildung des Deutschen, mit der Madame de Staël ihre Berichte über Literatur und Volk durchsetzt. Heine läßt keinen Zweifel daran, daß die literarische Kritik unter dem Gesichtspunkt des Geschlechts geführt werden solle, um damit eine neue Erkenntnisdimension zu erhalten. Auf immer wieder neue Weise inszeniert Heine in seinen Büchern über Deutschland die Verbindung von Geschlecht und Rede, von Stimme und Meinung. Der Blick auf eine Charakteristik der französischen Philosophie vermag zu demonstrieren, wie eng Heines Darstellung sich an die der Madame de Staël anlehnt, und wie er das angeblich Charakteristische ihrer Rede, die Geschwätzigkeit, noch in seine Charakteristik der französischen Philosophie hineinblendet:
Aber das große Frankreich, das geräuschvolle, bewegte, vielschwatzende Frankreich, war nie ein geeigneter Boden für Philosophie, diese wird vielleicht niemals darauf gedeihen, und das fühlte René Descartes (…) (Heine Bd. 5, 1976, 553).
Es ist gerade die Verbindung von Rede, besser: Redelust oder Geschwätz, mit dem Begriff Geschlecht, die, als negative und doch äußerst wirksame Seite seiner Kritik, Heine so fest an die abgelehnte Autorin bindet. Norbert Altenhofer hat von der Romantischen Schule als einer „Porträtgalerie“ gesprochen, die es dem Autor erlaube, sich als Person zur Geltung zu bringen und sein problematisches Verhältnis zu den einzelnen Romantikern in wechselnden Konfigurationen auszuagieren (Altenhofer 1987, 226). Stärker noch als die abstrakte Konfiguration von Bildern scheint aber der Disput der Stimmen und die Diskrepanz der Redetypen in der Romantischen Schule im Vordergrund zu stehen, ist es doch die Typologie der von einer weiblichen Stimme gesprochenen Rede, die die Heinesche Kritik zu ihren schärfsten Zuspitzungen und in die deutlichsten Charakteristiken der deutschen Literatur treibt. Diese Typologie wird nicht nur als defizitär erkannt – wie noch Hans Mayer meinte –, sondern erhält gleichzeitig kritische Valenz.
Kritik und Geschlecht
Heinrich Heine hat bekanntlich seinen Widerspruch gegen Madame de Staëls Buch De l’Allemagne mit ironischer Verachtung artikuliert. In seinen Geständnissen von 1854 bezeichnet er die zahlreichen Besuche de Staëls bei deutschen Intellektuellen als „geistige Einquartierung“, und er fährt fort:
Diejenigen Literatoren, womit die vortreffliche Frau ganz besonders zufrieden war, und die ihr persönlich durch den Schnitt ihres Gesichtes oder die Farbe ihrer Augen gefielen, konnten eine ehrenhafte Erwähnung, gleichsam das Kreuz der Legion d’honneur, in ihrem Buche de l’Allemagne erwarten. Dieses Buch machte auf mich immer einen so komischen wie ärgerlichen Eindruck. Hier sehe ich die passionierte Frau mit all ihrer Turbulenz, ich sehe wie dieser Sturmwind in Weibskleidern durch unser ruhiges Deutschland fegte, wie sie überall entzückt ausruft: welche labende Stille weht mich hier an! (...) Der keusche Hauch unsrer Dichter tat ihrem heißen, sonnigen Busen so wohl! Sie betrachtete unsere Philosophen wie verschiedene Eissorten, und verschluckte Kant als Sorbet von Vanille, Fichte als Pistache, Schelling als Arlequin! – O wie hübsch kühl ist es in Euren Wäldern – rief sie beständig – welcher erquickende Veilchengeruch! wie zwitschern die Zeisige so friedlich in ihrem deutschen Nestchen! Ihr seid ein gutes tugendhaftes Volk, und habt noch keinen Begriff von dem Sittenverderbnis, das bei uns herrscht, in der Rue du Bac (Heine Bd. 11, 1976, 452f.).
Diese Passage ist, wie auch andere Äußerungen Heinrich Heines über Madame de Staël, bei aller Ironie so misogyn, daß man leicht versucht sein könnte, sie auf ein zeit- und geschlechtstypisches Dokument zu reduzieren. Im Bild des „Sturmwinds in Weibskleidern“, ebenso in dem der „wahren Hexe an ihrem brodelnden Topfe“ zeigt sich mehr als nur Heines Abwehr der Frau oder der Gegnerin des von ihm favorisierten napoleonischen Regimes. Obwohl ihr kompetenter Nachfolger im Genre der Deutschlandbilder, fühlt sich Heine geradezu angegriffen durch das Buch seiner Vorläuferin und durch dessen Wirkungsmächtigkeit. Madame de Staël hatte das Paradigma der deutschen Kulturnation eröffnet; seine Autorschaft ist zu einem nicht unerheblichen Teil motiviert durch die Vorstellung, all das Problematische und Stereotype korrigieren zu müssen, das seine Vorläuferin falsch gesehen habe. Deshalb bleibt Heine so stark an de Staëls Schrift gebunden, und deshalb muß er, der nicht Vater der Idee sein kann, polemisieren. Heine polemisiert aber nicht nur gegen die Positionen, die de Staël in De l’Allemagne vertritt, er demonstriert darüber hinaus offene Aversion gegen das „Weibliche“ als Modus einer erkenntniskritischen Methode und Darstellungsform. In gewisser Weise setzt Heine hier den von Goethe initiierten Diskurs über eine „weibliche Methode“ mit erheblich schärferen rhetorischen Instrumenten fort. Worin für ihn der Index der methodisch bedeutsamen Geschlechterdifferenz besteht, zeigt sich in Folgendem:Â
Die gute Dame sah bei uns nur, was sie sehen wollte: ein nebelhaftes Geisterland, wo die Menschen ohne Leiber, ganz Tugend, über Schneegefilde wandeln, und sich nur von Moral und Metaphysik unterhalten! Sie sah bei uns nur was sie sehen wollte, und hörte nur was sie wiedererzählen wollte – und dabei hörte sie doch nur wenig, und nie das Wahre, einesteils weil sie immer selbst sprach, und dann, weil sie mit ihren barschen Fragen unsre bescheidenen Gelehrten verwirrte und verblüffte (Heine Bd. 11, 1976, 452f.).
Auch hier begegnet wieder die Geschwätzigkeit, die gewissermaßen als Substanz weiblichen Unwissens gesehen und deutlich in die Tradition des weiblichen Ausschlusses aus der philosophischen Wahrheitsidee gerückt wird. Nicht de Staëls Einschätzung der deutschen Literatur und Autoren wird von Heine disqualifiziert, sondern die gesprächig-geschwätzige Methode, der die Suchende folgt. Der disqualifizierende Überschuß der Rede bildet für ihn das methodisch angreifbare Moment an de Staëls Sicht der Literatur: den vorschnellen Rückschluß von in solcher Schwatzhaftigkeit entstandenen ethnischen Stereotypen auf metaphysische und moralische Dimensionen des Denkens.
Zum einen wird hierin deutlich, daß Heine den Kriterien einer geschlechtsdifferenten Wahrnehmung nicht entkommt, so sehr er auch bemüht sein mag, das Weibliche als das durch erkenntiskritischen Mangel und rhetorischen Überfluß Markierte auszugrenzen. Wo er bei de Staël die fetischisierenden Stereotypen der deutschen Literatur entdeckt, bleibt er in seiner Replik argumentativ der gleichen Ebene der fetischisierenden Stereotypisierung verhaftet, in seinem Fall der Stereotypisierung des Weiblichen. Heine betreibt in dieser Weise Ideologiekritik in Begriffen der Geschlechterdifferenz.
Andererseits ist unbestritten, daß Heines Kritik an Germaine de Staëls Untersuchungen über Deutschland den wunden Punkt ihrer Darstellung genau trifft. [13] Mag auch die Charakterisierung ihrer Methode als reine Redseligkeit der unproduktive Einwand eines Autors sein, der in de Staëls Werk sein eigenes Ziel wie im Zerrspiegel einer falschen Darstellung zu erkennen meint und deshalb bekämpft, so trifft seine Kritik an der Konstruktion deutscher Metaphysik und Moral aus dem Geist des verträumten Hinterwäldlertums ins Zentrum des philosophisch Fragwürdigen. Sätze wie: Indes gibt es in Deutschland eine solche Neigung zum Grübeln, daß die deutsche Nation vorzugsweise als eine metaphysische Nation betrachtet werden kann (554), [14] unterliegen völlig zurecht Heines Zurechtweisung.
Betrachtet man dagegen Madame de Staëls Verallgemeinerungen über das literarische Deutschland unter dem Vorzeichen einer Überschußproduktion der Sprache, die immer stattfindet, wo gesprochen wird, die aber gerade die Konversation erst ermöglicht, die durch Übertreiben anschaulich, durch Typisches prägnant sein und durch Pointierung Esprit zeigen will –, so drückt sich in dieser „weiblichen“ Methode deutlich auch die Tendenz zu einer Poetisierung des Wissens aus. Germaine de Staël zielt auf eine lebendige, am Stil der Konversation orientierte poetische Darstellung ihrer Erkundungen über Deutschland. Um den Preis der Klischisierung versucht sie eine Art „dichter Beschreibung“, wie Clifford Geertz dies genannt hat: eine komplexe Darstellung der deutschen Literatur und Kultur, die vor allem literarischen Regeln folgt. [15] Hier soll die Komplexität eines kulturellen Zusammenhangs beleuchtet werden, indem die hochkulturellen Formen Literatur und Philosophie, ferner auch Musik und Malerei, in einem Netzwerk aus anderen sozialen Einheiten betrachtet werden: ihre Verbindung mit dem Geschlecht, mit sprachlichen (dialektalen) Eigenheiten, mit Lebens- und Produktionsweisen, mit Ökonomie und politischer Verfassung, und nicht zuletzt mit dem spezifischen Naturverhältnis der Deutschen. Das Problem der Klischeeproduktion besteht nicht darin, daß sie diese Kriterien überhaupt zu Determinanten ihres Literaturbildes machte. Problematisch ist vielmehr eine methodische Voreinstellung: Sie berücksichtigt nicht, daß es sich bei den Wissenschaften und Künsten nicht um substantielle, sondern um symbolische Verhältnisse handelt. Symbolische Relationen aber müssen in einem komplizierten Bezugsrahmen der Übersetzung betrachtet werden. Der unmittelbare Bezug aufeinander produziert verzerrte kausale Verhältnisse.
Kulturelle Pluralität – die symbolische Form der Literatur
Weder Germaine de Staël noch Heinrich Heine gelingt es in ihren Deutschland-Studien, die Ebene substantialistischer Beschreibungen hinter sich zu lassen. Vielmehr ist dies die Ebene, auf der sich ihre Darstellung und seine Polemik auf unheilvolle Weise die Hand reichen. Heine sucht mit der zurecht formulierten Kritik an de Staëls Identifikation von ethnischer Herkunft, literarischer Ausdrucksweise und philosophischer Kritik eine Art „weiblich-listige Machenschaft“ (Bosse, in: de Staël, 1985, 815) zu treffen. Er gibt dem, was er methodisch ablehnt, dem, was er politisch anders auffaßt, dem, was er ästhetisch kritisiert und dem, was er generell als angsteinflößend empfindet, immer den gleichen Namen: „Weiblichkeit“. Weiblichkeit tritt auf als die substanzgesättigte Chiffre des Falschen, des Ungültigen, des Anderen.Â
Madame de Staël, auf der anderen Seite, liefert in ihrem Werk zahlreiche Beispiele für den Zusammenhang von Geschlecht und Kultur, für die Betrachtung der Kultur mit dem Index der geschlechtsspezifischen Differenz. Dennoch verfehlt sie den relationalen Charakter dieser symbolischen Formen, innerhalb derer sie unmittelbare Bezüge konstruiert. In der Meinung, durch „Aufklärung“, durch positive Wiedergabe von Informationen aus verschiedenen Wissensgebieten, die Konstruktion eines kulturellen Zusammenhangs schon zu verstehen, blendet sie durchgehend das aus, was etwa Ernst Cassirer mit dem Begriff der „Gestaltung zur Welt“ und der „symbolische Form“ (Cassirer, 1988, 11) bezeichnet hat, nämlich die selbstbezügliche, relationale und funktionale Verfassung des Kulturellen.
Für Cassirer liegt in der selbstbezüglichen und relationalen Verfassung des Kulturellen die Voraussetzung, die aufgeklärte Vernunftkritik zu einer Kritik der Kultur umzuwerten. Im Grund erkennt Madame de Staël, trotz aller Verbosität im Bereich der Literatur, der Philosophie, der Ethnologie usf. nicht, was die „Kultur“, was „Deutschland“, was „deutsche Literatur“ sei. Es bleibt im Dunkeln, was als spezifisch literarischer, symbolischer Gehalt der Literatur gelten soll. Man erfährt ebensowenig, worin die relationale Abhängigkeit der verschiedenen Erkenntnis- und Darstellungsformen untereinander besteht, und wie die je spezifische Ausprägung einer symbolischen Form durch Übersetzbarkeit mit einer anderen in innere Kohärenz treten kann. Obwohl sie in ihren Schriften die Kultur mit dem Index der Geschlechterdifferenz versieht, also eine symbolische Konstruktion der Kultur im Namen des Weiblichen sehr wohl zu denken weiß, gelingt es ihr nicht, jenen Begriffsrealismus hinter sich zu lassen, den Cassirer als „die naiv-realistische Weltsicht“ bezeichnet (Cassirer, 1988, 11).
Wie die Begriffe, so unterliegen die Mentalitäten und die symbolischen Ordnungen der Bewegung und Veränderlichkeit. Dies gilt auch für Heines Misogynie. Aus beinahe 150jähriger Distanz kann der erbitterte Disput, den Heine mit der Figur de Staël und mit ihrem Werk geführt hat, nun allmählich als eine diskursive Vernetzung verstanden werden, aus der sich Funken einer produktiven Auseinandersetzung schlagen lassen. Beide Argumentationsformen, de Staëls wie Heines, zeigen im Grunde ihren symbolischen Charakter gerade in jenen Punkten, in denen ihre Positionen sich so unversöhnlich gegenüberzustehen scheinen. Mit Germaine de Staël jedenfalls eröffnet eine Frau die Diskussion über die Literatur und Philosophie Deutschlands in einer Weise, die die aufgeklärte, historische und soziale Bestimmung des Weiblichen ins Spiel der kulturellen Bestimmungen einbezieht. Wie die Rezeption ihrer Schriften durch Schiller, Goethe, Varnhagen und vor allem Heine zeigt, wird ihre Beschreibung der deutschen Literatur ausdrücklich auf das Kriterium der Weiblichkeit bezogen. Dadurch erhält diese Beschreibung eine neue Dimension, denn von nun an wird man das Geschlechterverhältnis selbst als Ausformung eines methodischen, eines kritischen Verständnisses sehen müssen. Das Geschlecht zeigt sich als eine Kategorie, die nicht nur biologistisch oder substantialistisch gedacht werden kann. Aus dieser Perspektive erhält die Frage, ob die Kulturwissenschaft ein Geschlecht habe, neben dem grammatischen einen erkenntniskritischen Sinn.
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[1] Das illustrieren biographische Werke und vor allem auch die Briefe Madame de Staëls, z.B.: Solovieff, 1970 und 1971; Balayé, 1979; Pulver, 1980. Den feministischen Aspekt des Schreibens von Madame de Staël hebt in jüngerer Zeit besonders hervor: Balayé, 1994. - S. zur Verbindung von Ge- schlechterdifferenz, Schreiben, Ästhetik und den politischen Ansichten der Autorin die grundlegende Aufsatzsammlung von Gutwirth, Goldberger, Szmurlo, 1991.Â
[2] Anne Germaine de Staël: „Über Deutschland“. (1813; Dt. zuerst 1814) .Monika Bosse (Hg.). Ffm. 1985, 19.Â
[3] S. dazu: Mundt-Espin, 1992, 162-181. S. auch: Monika Bosse: „Madame de Staël und der deutsche Geist“. (= Nachwort zu: A. G. de Staël: Über Deutschland). Ffm. 1985, 800ff.
[4] Nicht nur als französische Schulbuchlektüre ist Germaine de Staël mit ihrer Sicht von Deutschland als dem Land der Dichter und Denker bis heute einflußreich. Man vergleiche beispielsweise die Konzeption der Berliner Ausstellung „Marianne und Germania“ (1996/97), die sich an den von de Staël etablierten Kriterien der Nationen und ihrer kulturellen Ausprägung orientierte. Dies zeigen Räume wie „Französische Revolution und Deutsche Kulturnation“ oder „De l’Allemagne I: Das Vaterland der Seele“ besonders deutlich. Katalog: „Marianne und Germania. Frankreich und Deutschland. Zwei Welten – eine Revue 1789-1889“. Hg.: Marie-Louise von Plessen, Berliner Festspiele GmbH. Berlin 1996.
[5] Orig.: „Je vous écris avec le désordre de la conversation pour me persuader que je vous parle.“ Lettres, 22. Zit. nach: Karyna Szmurlo: „Le jeu et le discours féminin: La danse de l’héroine staëlienne“. In: „19th Century French Studies“, 1986, Vol. 15, H. 1-2, 1-13, hier 2.
[6] S. dazu beispielsweise Friedrich Schleiermachers „Versuch einer Theorie des geselligen Betragens“ von 1799. In: „Berlinisches Archiv der Zeit und ihres Geschmacks“. Wieder in: Rahel Varnhagen: „Gesammelte Werke“. Hg.: K. Feilchenfeldt, U. Schweikert und R. E. Steiner. Bd. X, München 1983, 253-279, hier 261. S. zum Idealismus und seiner hermeneutischen Gesprächskonzeption auch: „Das Gespräch (= Poetik und Hermeneutik XI)“. Hg.: Karlheinz Stierle und Rainer Warning. München 1984. Oder auch: Christian Garve: „Das ideale Gespräch“. Zit. nach: „Die Kunst des Gesprächs“. Hg.: Claudia Schmölders. München 1986, 229.
[7] Deutlicher noch: „Wenn man die Kunst versteht, Goethe zum Sprechen zu bringen, ist er bewundernswert, seine Beredsamkeit wird von Gedanken erzeugt; sein Scherz ist zugleich voll Anmut und voll Philo-sophie; seine Einbildungskraft durch äußre Gegenstände angeregt, wie etwa die Künstler im Altertum, und doch hat seine Vernunft nur zu sehr die Reife unsrer Zeit“ (165).
[8] Vgl. Nachwort von Monika Bosse, a.a.O., bes. 842 f.
[9] Die Gegnerschaft Rahel Varnhagens kommentiert ausführlich: Ian Allan Henning: „L’Allemagne de Madame de Staël et la polémique romantique“. Genève 1975, bes. 183-189.
[10] So Sigmund Freuds berühmte Frage: „Was will das Weib?“. In: Brief an Marie Bonaparte, zit. u.a. in: Ernest Jones: „The Life and Work of Sigmund Freud“. NY 1955, 421.
[11] Ich beziehe mich hier auf Homi Bhabhas Studie: „Representation and the Colonial Text“. In: „The Theory of Reading“. Hg.: Frank Goloversmith. Brighton 1984, 93-122, da bei Madame de Staël in gewisser Weise ein koloniales Adaptionsverhältnis zwischen Deutschland und Frankreich konstruiert wird. Deutschland gilt ihr, trotz seiner Tugenden, in vielerlei Hinsicht als eine Kultur des Mangels: Mangel an einer Nation, an einer Hauptstadt, an einer tragfähigen Konversationskultur, an emanzipierten Frauen, u.v.m.
[12] S. dazu Hans Mayer: „Außenseiter“. Ffm. 1975, bes. die Abschnitte über Heines „Bäder von Lucca“.
[13] In der Absicht, die Standpunkte de Staëls und Heines unter einer übergeordneten Fragestellung, nämlich der nach dem Exil und der grenzüberschreitenden, der europäischen Reflexion deutscher Literatur, miteinander zu versöhnen, schreibt Robert Minder 1962: „Das Buch der Staël und das seine [Heines, B.N.] gehören zusammen. Das ganze Deutschland lebt in ihnen, die beide im Exil entstanden sind.“ (Minder: „Madame de Staël entdeckt Deutschland“. In: R. M.: „Kultur und Literatur in Deutschland und Frankreich“. Ffm. 1962, 94-105, hier 101).
[14] Vgl. auch: „Wie alles Köstliche, so wohnt auch das Denken in unserem Innersten; denn auch die Oberfläche ist nur Albernheit und Seichtigkeit“ (563).
[15] Dieser Terminus („thick description“), von Clifford Geertz’ bereits 1973 geprägt, sucht die Analogie zwischen der Komplexität der kulturellen Beschreibung und der Vielschichtigkeit des literarischen Textbegriffs. Die ethnologische Untersuchung im Zeichen einer poetisch verdichteten („thick“) Darstellungsweise bildet für ihn daher auch die adäquate Möglichkeit einer kulturellen Hermeneutik, in der alles, was Kultur ist, durch Bedeutung definiert und jede Bedeutung kulturell determiniert ist.
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