Vorschau

figurationen 01/2025: Komische Fälle/Funny Cases

Gasteditorinnen: Annette Keck und Roxanne Phillips

Komische Fälle präsentieren sich als singuläre, flüchtige und dynamische Ereignisse, die von einer Vielzahl kontingenter Faktoren hervorgebracht werden. Ihr Einzelfallcharakter lässt sie als unsystematische Gegenstände erscheinen. Zugleich aber referieren komische Fälle auf kulturelle Zeichensysteme: Sie machen sozial ausgehandelte Konventionen und Gesetzmäßigkeiten sichtbar – und fragwürdig. Indem komische Fälle gesellschaftliche Sinn- und Orientierungsmuster als instabil markieren, avancieren sie zu zentralen Verhandlungsorten kulturellen Wissens. Um Lachen zu provozieren, inszenieren Literatur, Theater und Film abweichende, misslingende oder maßlos übertriebene Ausführungen scheinbar selbstverständlicher Alltagspraktiken. Ihnen gehen die Beiträge von Felicitas Hoppe und Vanessa Stern, von Sandra Fluhrer, Annette Keck, Leopold Lippert, Karin Peters, Roxanne Phillips und Ralph Poole in Fallbeispielen nach, vom Sprechen und der Liebeswerbung über Entstellungen familialer Fürsorgearbeit bis hin zum Stürzen und Gesichterschneiden. Indem das Heft Kulturtechniken scharfstellt, lotet es aus, wie komische Fälle kulturelle Unterscheidungen zur Disposition stellen. Darüber rückt es nicht nur die jeweiligen gesellschaftlichen und medialen Konfigurationen in den Blick, sondern auch die Komik selbst als wirkmächtige Kulturtechnik.

Annette Keck ist Professorin für Neuere deutsche Literatur, Kulturtheorie und Gender Studies an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Roxanne Phillips ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen (KWI).

figurationen 02/2025: Zeit-Wirbel/Time Vortex

Gasteditor: Peter Neumann